not your keys, not your coins

Einer der Grundsätze in der Welt der Kryptowährungen lautet: „Not your key not your coins“. Das heißt, dass du nur die komplette Kontrolle über deine Coins besitzt, wenn du den Key zu der Wallet hast, auf der die Coins liegen.

Was heißt das genau?

Ich veranschauliche das ganze mal am Beispiel von Bitpanda*.

Bitpanda ist eine Handelsplattform für Kryptowährungen. Die Kunden können Euro oder Kryptowährungen auf ihr Bitpanda Konto einzahlen und dort dann ihr Guthaben gegen andere Währungen tauschen. Die unterschiedlichen Währungen liegen auf den Wallets von Bitpanda. Die Bitcoin des Kunden bei Bitpanda liegen auf den Wallets von Bitpanda.

Die Wallet ist, vereinfacht gesagt, das Konto in dem die Bitcoin gespeichert werden. Die meisten Coins und Token haben eine eigene Wallet. So können Bitcoin nicht an Ethereum Wallets übertragen werden und umgekehrt.  Wer den Key (Passwort) zur Wallet hat, kann bestimmen, wohin die Bitcoin transferiert werden.

Die Bitcoin der Kunden liegen auf den Wallets von Bitpanda. Das Passwort, mit dem sich der Kunde bei bei Bitpanda einloggt, verschafft ihm keinen direkten Zugang zu seinen Wallets. Ihm werden bei Bitpanda nur die Kontostände angezeigt und wenn er eine Transaktion ausführt, wird sie in Wirklichkeit von Bitpanda ausgeführt. Die Handelsplattform hat also die Kontrolle über alle Coins und Token der Kunden.

Sollte Bitpanda aus irgendeinem Grund abgeschaltet werden (Hack, Untreue, Insolvenz, Verbot, etc) hat der Kunde keinen Zugang mehr zu seinen Coins. Beispiele dafür gibt es einige. Der Mt.Gox, Bitgrail und Cryptsy sind nur drei berühmte.

Aber es muss nicht immer der Extremfall sein. Ich hatte zum Beispiel vor langer Zeit über Naga* ein paar DASH gekauft und erstmal dort gelagert. Als ich sie dann endlich verschicken wollte, weil ich sie zum Bezahlen brauchte, wurde meine Transaktion wegen einer Sicherheitsüberprüfung blockiert. Die Überprüfung dauerte ein ganzes Wochenende und ich konnte meine Zahlung nicht durchführen, weil ich nicht die volle Kontrolle über meine Coins hatte.

Es kommt auch vor, dass die Handelsplattformen die Guthaben der Kunden missbrauchen. So geschehen im Fall von Binance, Huobi und Poloniex. Im Zuge des Steemwars, stakten die Börsen die Kundenguthaben und mischten sich in die Blockchainpolitik ein. Das Resultat war, dass die Kunden ihr Steem weder abheben noch handeln konnten. Am Ende kam es zur Hive-Hardfork, die Steem extrem schadete und somit auch das Guthaben der Kunden betraf.  Stell dir vor deine Bank hätte dein Guthaben eingefroren und damit einen radikalen Politiker an die Macht verholfen, der eine Diktatur begründet, deine Freunde enteignet und 80% der Menschen aus deinem Land vertreibt.

Sei deine eigene Bank

Aus diesem Grund ist es ratsam alle Coins auf eigenen Wallets zu halten. Der Sinn von Bitcoin & Co ist es ja gerade, den Zwischenhändler, der die Kontrolle über die Währung hat, auszuschalten. Bei jeder Kryptowährung gibt es die Möglichkeit selbst eine eigene Wallet zu erstellen und sich dort die gekauften oder geminten Coins hinschicken zu lassen.

Allerdings trägt der Nutzer dann auch selbst die Verantwortung für den Private Key, das Passwort zur Wallet, mit dem die Guthaben verschoben werden können. Denn jeder, der den Private Key erlangt, hat die Kontrolle über die Guthaben auf der Wallet. 

Daher gibt es verschiedene Arten von Wallets, die sich in ihrer Sicherheit und Bedienbarkeit unterscheiden. 

  • Web Wallets
  • Hardware Wallets
  • Cold Wallets
  • Hot Wallets

Ich nutze einen Ledger (Hardware Wallet/ USB Stick) um meine Wallets zu verschlüsseln. Wer meine Bitcoin & Co verschieben möchte, brauch dazu meinen Ledger und mein Passwort, dass nur ich kenne, weil es niemals elektronisch gespeichert wurde. Das ist wesentlich sicherer als eine Web Wallet. trotzdem nutze ich auch Web Wallets wegen der Praktikabilität, aber dort lagere ich nur geringe Guthaben, die ich im Alltag zum Bezahlen benötige. 

Fazit

Kryptohandelsplattformen zu nutzen, ist nicht per se gefährlich. Teilweise ist die Nutzung unausweichlich, da manche Coins nur dort angeboten werden. Ich rate jedoch die Coins nach der Transaktion so schnell wie möglich auf einer eigenen Wallet zu lagern.

 


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